Mia Goller hat sich zur Schulzuweisung von Kindern aus Hebertsfelden mit einem Schreiben an Kultusministerin Stolz gewandt und eine unbefriedigende Antwort bekommen. Die grüne Politikerin aus Rottal-Inn sitzt für ihren Wahlkreis Niederbayern im Bayerischen Landtag.
Warum können Kinder aus Hebertsfelden nicht die Mittelschule in Wurmannsquick besuchen? MdL Mia Goller mit Antwort aus dem Bildungsministerium unzufrieden
Die Landtagsabgeordnete Mia Goller hatte sich in den letzten Monaten für einen Wunsch von Eltern aus der Gemeinde eingesetzt, die ihren Kindern den Besuch der Mittelschule in Wurmannsquick ermöglichen wollten.
Weil sie mit ihrem Anliegen beim Staatlichen Schulamt und bei der Regierung von Niederbayern kein Gehör fanden, wendeten sich die betroffenen Eltern, die fast 1300 Unterschriften gesammelt hatten, auch an die Abgeordnete Mia Goller (Bündnis 90/Die Grünen), die ihrerseits Bayerns Bildungsministerin Anna Stolz um eine Stellungnahme bat.
Nun kam ein Antwortschreiben der Ministerin, doch Mia Goller ist mit dem Inhalt nicht einverstanden. „Die Ministerin hat keinerlei eigenen Gedanken oder gar eine Meinung einfließen lassen, sondern sie stellt sich zur Gänze hinter die Argumentationen des Staatlichen Schulamtes und der Regierung von Niederbayern. Die Interessen der Hebertsfeldener Eltern wurden nicht berücksichtigt, das ist angesichts der Tatsache, dass die Ministerin hier durchaus selbst handeln könnte, ebenso verwunderlich wie bedauerlich“, erklärt Mia Goller in einer Pressemitteilung.
Im Gegensatz zur Regierung hätten die Eltern aus Hebertsfelden vor allem im Interesse der schulischen Zukunft ihrer Kinder argumentiert, im Antwortschreiben aus dem Büro der Ministerin sei aber genau das kein Thema gewesen. „Die Argumentation von Frau Ministerin Stolz liest sich eher so, als sei sie durchgehend von der Regierung von Niederbayern und vom Schulamt Rottal-Inn einfach übernommen worden, ich vermisse hier durchaus ein paar eigene Gedanken der Ministerin – ich denke, das hätten sich die Hebertsfeldener Eltern und auch deren Kinder verdient“.
Mia Goller liest aus dem Schreiben allerdings ein anderes Ziel heraus: „Das Interesse, kleinere Hauptschulen im ländlichen Raum zu erhalten, ist bei den Verantwortlichen offensichtlich nicht sehr ausgeprägt, zumindest entsteht dieser Eindruck.“ Das könnte natürlich auch mit dem Lehrkräftemangel zu tun haben, den der Freistaat nicht in den Griff bekommt. Unter diesem Aspekt wäre es sogar nachvollziehbar, dass erst die „zentralen Mittelschulen“ wie diejenige in Eggenfelden gewissermaßen „aufgefüllt“ werden, um deren Bestand zu sichern, auch wenn hier bereits die Schülerzahlen zurückgehen.
Das sei aber, so Goller, aus ihrer Sicht nicht der richtige Weg, denn angesichts dieses Vorgehens werde die Entscheidung, die Hebertsfeldener Kinder auch gegen den Willen ihrer Eltern nach Eggenfelden oder in eine andere größere Mittelschule zu schicken, irgendwann auch bei anderen Schulen in der Region zum Tragen kommen.“
Goller betont, dass die Dorfschulen für den ländlichen Raum extrem wichtig sind. „Hier wird der Zusammenhalt erprobt, örtliche Vereine und Schulen können zusammenarbeiten und gemeinsam für eine lebendige Zukunft in den Dörfern sorgen. Gerade die Leute von Wurmannsquick und Hebertsfelden sind eng verbunden durch Vereine und Initiativen. Es geht nicht, dass die Staatsregierung ständig von gleichwertigen Lebensverhältnissen von Stadt und Land schwadroniert und dann unsere ländlichen Strukturen durch die Hintertür zerstört.“
Den betroffenen Eltern rät die Abgeordnete, sich mit dem Gedanken an eine Petition vertraut zu machen, Sicher sei es aber auch richtig, noch einmal bei den handelnden Personen im Schulverbund vorstellig zu werden, also auch bei den zuständigen Bürgermeistern und Elternbeiratsvorsitzenden. Die Ministerin zitiere in ihrem Schreiben ein Protokoll einer Gesprächsrunde bei der Regierung von Niederbayern, in dem „allgemeine Akzeptanz“ für die Zuweisung der Hebertsfeldener Mittelschüler nach Eggenfelden die Rede ist. Die Elternbeiräte der Grundschule Hebertsfelden seien zu diesem Treffen aber nicht eigeladen gewesen, die angeführte „allgemeine Akzeptanz“ wäre sonst sicher nicht so „allgemein“ gewesen.
In dem Schreiben wird betont, dass eine Beschulung der Hebertsfeldener Mittelschüler an der Mittelschule Wurmannsquick möglich wäre, wenn die verbundangehörigen Gemeinden sich hier einig sind bzw. durch einen Kooperationsvertrag eine entsprechende Mehrheitsentscheidung fällt. „Es ist also noch nicht alles verloren und ich werde die Eltern in ihrem Anliegen auch weiterhin unterstützen“, so die Landtagsabgeordnete.