Grünen-Agrarsprecherin Mia Goller übt scharfe Kritik am Bayerischen Agrarbericht
Fotocredits: Pressefoto Goller
Pfarrkirchen „Die CSU lässt die kleinstrukturierte Landwirtschaft sterben“, das ist für die Landtagsabgeordnete Mia Goller, Sprecherin der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, die Bilanz des Bayerischen Agrarberichtes, der von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber präsentiert wurde. Dieser Bericht, so Goller mache deutlich: „Während größere Betriebe immer größer werden, sperren die kleinen Höfe ihre Tore für immer zu. Damit bleibt die Vielfalt der Kulturlandschaft auf der Strecke.
Mia Goller übt an dieser Entwicklung, die von der Staatsregierung und dem Landwirtschaftsministerium eher gefördert als gebremst wird, deutliche Kritik: „Es macht sich immer gut, wenn Ministerin Kaniber, die bekanntlich auch für den Tourismus zuständig ist, für unser schönes Heimatland Bayern wirbt mit Bildern kleiner Bauernhöfe und mit Kühen auf grünen Wiesen. „Leider sieht die Wirklichkeit ganz anders aus: noch gibt es diese Betriebe, aber die Agrarpolitik von CSU und Freie Wähler hat kein Instrument, um ihre Zukunft zu sichern“, so Goller in einer Presseaussendung zum Agrarbericht.
„Die Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe ist ein essenzieller Bestandteil unserer kulturellen und ökologischen Landschaft. Indem wir auch die kleinen Höfe und vielfältigen Betriebe erhalten, sichern wir nicht nur Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung, sondern wir fördern auch die Artenvielfalt und die ökologischen Bedingungen unserer Agrarlandschaft“, appelliert Mia Goller.
Die Grünen im Bayerischen Landtag fordern daher eine verstärkte Unterstützung der Wertschöpfungsdreiklangs aus Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung sowie Maßnahmen zur Stärkung der regionalen und insbesondere auch der ökologischen Landwirtschaft. „Ein vielfältiges und gesundes Agrarökosystem ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern bietet auch den Menschen in Bayern eine reiche Auswahl an regionalen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln“, so Goller.
Wichtig sei immer die Planungssicherheit, sagt Goller und nennt als Negativ-Beispiel das Förderprogramm K 33 zur Förderung des Humusaufbaus: „Dass diese absolut sinnvolle Förderung einfach eingestellt wurde, weil sich zu viele bäuerliche Betriebe dafür beworben hatten, ist mehr als beschämend – es hinterlässt bei Bäuerinnen und Bauern, die ihre Felder entsprechend der Vorgaben der Förderung bestellt und auch investiert haben, handfeste finanzielle Schäden. „So etwas darf nicht mehr passieren, ein paar Worte der Entschuldigung der zuständigen Ministerin wären hier vielleicht auch angebracht“.
„Dieser Bericht ist eine deutliche Aufforderung zum Handeln! Aber wenn ich Ministerin Kaniber so zuhöre, kommt mir das eher vor wie ein gemütlicher Blick zurück in eine Vergangenheit der beschaulichen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, die sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene von den Agrarministern von CSU und CDU verfolgt wurde“, so Goller. Der Anbau von Eiweißpflanzen ist rückläufig, es werden weniger Weizen und Kartoffeln angebaut. Dafür geht es mit dem Mais nach oben. „Wenn da gerade kein Bayerischer Heimat-Polenta-Pakt mit dem Bauernverband geplant ist, schaut es so aus, dass es mit der Selbstversorgung mit Essen in Bayern bergab geht.“
Die Anforderungen an das Landwirtschafts- und Ernährungssystem haben sich laut Goller massiv geändert, auch wenn dies von der Politik der Unionsparteien in München, Berlin und Brüssel anders gesehen wird. „Der Krieg in der Ukraine hat uns doch deutlich vor Augen geführt, wie wichtig eine souveräne Lebensmittelproduktion ist. Und Umwelt-, Biodiversitäts- und Klimakrise verlangen erst recht nach tatkräftigen Lösungen. Wir alle müssen uns maximal anstrengen, Schäden abzumildern und unsere Landwirtschaft an die Veränderungen anzupassen. Denn unsere Landwirtinnen und Landwirte gehören zu den ersten, die die Klimakrise in vollem Ausmaß spüren – wenn wir jetzt nicht gegensteuern und neue Wege gehen, dann gerät unsere heimische Lebensmittelversorgung und unsere Kulturlandschaft ernsthaft in Gefahr.“